Glasfaser im Haus verlegen: Mit Geschwindigkeit in die digitale Welt

Nahezu unbegrenzte Bandbreite ist eine der Voraussetzungen für Zugangsnetze der nächsten Generation. Mobiles Surfen, IP-TV, Video-Telefonie, Streaming – gerade wenn diese Dienste gleichzeitig genutzt werden, gerät die Qualität der Datenübertragung schnell an ihre Grenzen.

Das Kupfernetz, bei dem die leistungsfähige Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten liegt (= Fiber to the Curb - Glasfaser bis zum Gebäude) führt unweigerlich zu Leistungsverlusten. Die sogenannte "letzte Meile" wird hier mit herkömmlichen Kupferkabeln abgedeckt.

  • Je weiter das Gebäude vom Verteiler entfernt ist, desto unkalkulierbarer wird die Leistung
  • Je mehr Teilnehmer sich die Leitung teilen müssen, desto störanfälliger und instabiler ist die Verbindung
  • Geschwindigkeit: 50 Mbit/s, mit Vectoring mit bis zu 100 Mbit/s

Ganz anders verhält es sich mit der Geschwindigkeit, wenn Glasfaser bis zum Bordstein (Fibre to the Curb) oder sogar bis ins Haus verlegt ist (Fibre to the Home - Glasfaser bis in die Wohnung).

  • Unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer bleibt die Leistung des Netzes stabil
  • Up- und Downstreamgeschwindigkeit = 1 Gbit/s
  • Zukunftssicher: Glasfaserleitungen sind skalierbar und können sogar Terrabit-Geschwindigkeiten übertragen

 

 

a) Fibre to the curb (FTTC) - Glasfaser bis zum Bordstein - VDSL bzw. VDSL2

Glasfaser bis zum KVZ, danach Kupferleitung bis ins Gebäude mit bis zu 50 Mbit/s, mit Vectoring (VDSL2) mit bis zu 100 Mbit/s

Bandbreite u. a. abhängig von Länge der Kupferstrecke

b) Fibre to the Building (FTTB) - Glasfaser bis zum Gebäude

Glasfaserkabel endet am APL (Abschlusspunkt Linientechnik) bzw. HÜP (Hausübergabepunkt) 

Bis zum Gebäude mit bis zu 1 Gbit/s, danach Kupferleitung im Gebäude. Bandbreite im Gebäude bis zu 100 Mbit/s.

Fibre to the Home (FTTH)

c) Fibre to the home (FTTH) - Glasfaser bis in die Wohnung

Glasfaserkabel führt bis in die Wohnungen / Wohnhaus und endet erst am Teilnehmeranschluss , von dort aus wird das optische Signal per ONT (Optical Network Termination) in einen elektrischen Impuls umgewandelt

Verlustfreie Datenübertragung, höchste Geschwindigkeiten von 10 Gbit/s oder darüber

Glasfaser selbst verlegen oder nachträglich verlegen?

Aus Kundensicht ist diese Frage berechtigt. Schließlich ist der Anschluss ans Glasfasernetz, abhängig von der Anschlusstechnik (FTTC oder FTTB) mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.

Für den Fall, dass Ihr Kunde einen Teil der erforderlichen Arbeiten selbst übernehmen möchte, sollte er wissen, dass

  • er vor dem Verlegen die Pläne einsehen muss, um bestehende Rohre oder Kabel nicht zu beschädigen.
  • das Kabel zu keiner Zeit chemischen oder mechanischen Einflüssen ausgesetzt sein darf
  • das Kabel entweder unter dem Putz oder auf dem Putz verlegt werden kann, wobei die Unterputzverlegung natürlich weit aufwendiger ist und hierzu Wände aufgerissen werden müssen. Da das Kabel mit so jedoch besser geschützt ist, empfiehlt sich diese Methode
  • bei bestehendem Leerrohrsystem die Leitung mithilfe eines Einziehsystems oder Zugdrahtes in das Leerrohr eingeführt werden muss
  • das empfindliche Kabel z. B. aufgrund nicht geeigneter Biegeradien schnell zerstört werden kann
  • die Berührung der Enden zu Verletzungen führen kann 

 

Wie kommt die Glasfaser bis ins Haus?

Für die Verbindung von der Vermittlungsstelle stehen zurzeit zwei Verbindungstypen zur Verfügung.

 

1. Point-to-Multipoint

Bei der Point-to-Multipoint Technik handelt es sich um eine Verbindung von einem Punkt zu mehreren Endpunkten. Dies wird auch als Mehrpunktverbindung bezeichnet. Es handelt sich hierbei um ein passiv optisches Netzwerk (PON). Hierüber werden Informationen für mehrere Teilnehmer von der Vermittlungsstelle bis zum Verteilerpunkt in das Wohngebiet geführt. Die Übertragungstechnik ist entweder Zeit-Multiplex (TDM-PON) oder Wellenlängen-Multiplex (WDM-PON).

Viele passive optische Splitter teilen die Informationen auf mehrere Glasfasern auf und transportieren diese bis zum Endverbaucher. Eine Mehrfachnutzung von Fasern ermöglicht den Anschluss von vielen neuen Teilnehmern am schon bestehenden Glasfasernetz.

2. Point-to-Point

Bei einer Point-to-Point Verbindung werden die Informationen von dem Vermittler ohne Zwischenstation, also auf direktem Verbindungsweg zum Endverbraucher transportiert. Dieses Verfahren wird auch als Punkt-zu-Punkt Technik bezeichnet.

Diese Variante der Verbindung bietet zukünftig bessere Voraussetzungen für die Erhöhung der Bandbreite und ist flexibel aufrüstbar.

YELLO Netcom Praxistipp für das Elektrohandwerk:

Besprechen Sie frühzeitig, in welcher Art und Weise der Hausübergabepunkt (HÜP) realisiert wird und welche Anforderungen an die Gebäudeinnenverkabelung gestellt werden.

Stimmen Sie ab:

▪ Aufbau des Glasfaserkabels z.B. Faserart (i.d.R. Singlemode) und Anzahl der Fasern

▪ Wer ist für den Anschluss der LWL-Stecker (Spleißarbeiten o.ä.) zuständig?

▪ Welcher LWL-Steckertyp / LWL-Kupplungstyp ist erforderlich (z.B. SC-APC, LC-APC, o.ä.)

▪ Wo wird der „ONT (Optischer Glasfaserabschluss)“ im Gebäude installiert?

▪ Ist es erwünscht, parallel zum Glasfaserkabel ein CAT7 / CAT7A Kupferdatenkabel zu verlegen?

Bei allen Fragen zur Realisierung Ihres FFTX-Projektes stehen wir Ihnen mit unserer Kompentenz zur Seite und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

Per Telefon: +49 5971 96176-12

Per E-Mail: dietmar.bruening@yello-net.de